Programm:
Freitag, 10.11.2006
13:00 Uhr: Begrüßung/Einleitung (Dominik Schrage/Andreas Rieper)
13:30 Uhr: Die Rolle der Marktforschung in der Konsumgesellschaft
Kay-Volker Koschel/Markus Hüßmann, Hamburg
14:30 Uhr: Der soziale Raum der Lebensstile und Prominenten als Möglichkeit der
Publikumssegmentierung und der Platzierung von Werbung
Jörg Blasius/Andreas Mühlichen, Bonn
15:30 Uhr: Pause
16:00 Uhr: Qualitative Marktforschung als Bindeglied zwischen Produktions- und
Konsumtionssphäre
Edvin Babic/Thomas Kühn, Hamburg/Bremen
17:00 Uhr: Dem Konsumenten auf der Spur. Das Verhältnis zwischen quantitativen
und qualitativen Ansätzen in der Marktforschung
Sven Dierks/Jan-Otto Buhr, Hamburg
18:00 Uhr: Theorie der feinen Daten: Über den Konsum von Zahlen und Tabellen
Felix Keller, Zürich
Samstag, 11.11.2006:
10:00 Uhr: Konsum im Quartier
Markus Friederici, Hamburg
11:00 Uhr: Der Wert des Verbrauchers – Von Kundenspuren zu Käuferprofilen
Andreas Rieper, Hamburg
12:00 Pause
12.15 Uhr: Zur Soziologie der kommerziellen Konsumforschung – ein Ausblick Dominik Schrage, Dresden
Im Anschluß: Ein Fazit (Rieper/Schrage), Abschlußdiskussion
Zum Thema
Die kommerzielle Konsumforschung als Teil der Marktforschung unterliegt einem fortwährenden Wandel: Ändern sich die Konsumgewohnheiten der Konsumenten, so müssen neue „Sonden“ auf den Weg gebracht werden, die den „Kosmos“ Konsum erneut ausleuchten und verborgene Strukturen aufzeigen. Vor diesem Hintergrund eines immer rascher ablaufenden sozialen und technologischen Wandels muß die kommerzielle Konsumforschung ihr Methodenspektrum ständig erweitern, neue Instrumente finden und nutzen, um den hochmobilen Kunden auf den Fersen zu bleiben, auch wenn das Terrain zusehends schwieriger wird.
Wie die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, haben insbesondere qualitative Ansätze Konjunktur, als Ergänzung zu den bereits etablierten quantitativen Methoden (standardisierte Befragung, Panelforschung etc.). Zudem konnte sich die Onlineforschung schnell in der Branche etablieren und substituiert immer mehr die schriftlich-postalische und die telefonische Befragung.
Dabei darf nicht verkannt werden, daß bei der Anwendung von Konsumforschungsmethoden gewisse Moden eine Rolle spielen, so daß zu fragen ist, ob sich gerade qualitative Ansätze nachhaltig „am Markt“ etablieren können. Ferner steht die Frage im Raum, ob die Nachfrageseite (Hersteller, Handel) die „neuen“ Methoden einfordert oder diese von der Anbieterseite (Marktforschungsinstitute) als zielführender empfohlen werden. Zu fragen ist von daher, wie neue Methoden in der Konsumforschung (an erster Stelle die institutionelle) innovativ eingesetzt werden. Überdies leitet sich daraus die Frage ab, wie der methodenbezogene Wissenstransfer zwischen Universitäten/Hochschulen und kommerzieller Konsumforschung gestaltet ist. In wie weit ist dieser gegenseitige Austausch gegeben?
Ziel der Tagung ist es, gegenüber dem Thema „Kommerzielle Konsumforschung“ eine Meta-Perspektive einzunehmen und nicht etwa, einen reinen Methodenvergleich anzustellen. Vielmehr ist der methodische (und ggf. methodologische) Unterbau der kommerziellen Konsumforschung, sozusagen ihr Handwerkszeug, gleichsam als „Infrastruktur“ des Konsumbereichs zu sehen. Es geht um Fragen danach, was für ein Wissen solche Methoden generieren, welche epistemologischen Kriterien dafür ausschlaggebend sind, wie Mittel und Zwecke der Konsumforschung sich zueinander verhalten, welche Kontroll- und Validierungsroutinen es gibt, wodurch diese ausgewiesen und legitimiert werden, wie der Bedarf für neue Methoden entsteht und wie diesem Bedarf nachgekommen wird. All dies betrifft die Metaebene der kommerziellen Konsumforschung und berührt ihr Selbstreflexionsvermögen hinsichtlich dessen, was der Markt ihr abverlangt.